1936 – ein Verein wird aus der Taufe gehoben
„Es war in den Septembertagen 1936,.da fanden such einige Jungens von Locherhof im Gemeindehaus zusammen, um einen Handharmonika-Club zu gründen (,,) ,Kurz darauf war Gelegenheit geboten an einem Lehrkurs unter Leitung von Handharmonika-Lehrer Ohnmacht von Schwenningen teilzunehmen. Mit ein paar Musikfreunden von Mariazell besuchten wir die Unterrichtsstunden des Lehrkurses. Durch großes Interesse, Fleiß und treue Kameradschaft war es uns möglich, den eigentlichen Verein unter dem Namen Handharmoika-Club Locherhof zu gründen…“
Auszug aus dem ersten Protokollbuch
1937 – erstes Konzert
Mit großem Erfolg wurde am 31.05.1939 das erste Konzert im Gemeindehaus Locherhof durchgeführt. Wenige Tage danach fand die erste Generalversammlung statt und der Club wurde „vereinsmäßig“ organisiert. Zu einem Verein gehörten natürlich auch noch andere Freizeitaktivitäten, so führte der erste Vereinsausflug im Sommer an den Bodensee und zum Jahresende wurde eine Theateraufführung geplant.
1938 – Bassinstrument gekauft
Mit den Einnahmen aus den erfolgreichen Theataufführungen konnte ein Bassinstrument gekauft werden. Zwei Konzerte fanden Mariazell und Locherhof statt.
1939 – Konzert in Waldmössingen
von einem sehr gelungenen Auftritt berichtete damlas die Tagespresse. Mit einem „großen Faschingsball“ in Mariazell wurde auch die närrische Zeit begangen.
1940 – 1945 kein kulturelles Leben mehr
Der erste Vorstand, Erwin Staiger, kam nicht mehr aus dem Krieg zurück. Weitere 8 Vereinsmitglieder sind gefallen oder durch sonstige Kriegsfolgen ums Leben gekommen.
1946 – Genehmigung zur Neugründung
Die Handorgelfreunde erhielten von der Besatzungsmacht die Genehmigung zur Neugründung des Clubs.
1947 – Neugründung in der Krone
August Schuhmacher war sowohl Bürgermeister in Mariazell wie auch Gründungsmitglied des Handharmonika-Clubs Locherhof, ihm war es vorbehalten die Rede zur Neugründung zu halten.
1948 – Währungsreform lässt Vereinskasse schrumpfen
Es wurde weiter eifrig geübt und geprobt. Die bei Auftritten regelmäßig vollbesetzten Säle zeigten das große Interesse an der Handharmonika. Am 01. Oktober 1948 wurde der Club Mitglied im Deutschen Handharmonika-Verband, Sitz Trossingen.
1949 -legendärer zweitägiger Ausflug nach Oberstdorf
Die Kasse wies bedenkliche Lücken auf. Um dieser wieder auf die Beine zu helfen, wurden neben Konzerten auch wieder Theaterstücke aufgeführt. Das größte Ereignis stand zwischen Heuernte und Ernte an, ein zweitägiger Ausflug nach Oberstdorf. Gemeinsam wurde das Nebelhorn erwandert.
1950 – Stillstand?
Die aktiven Spieler und Spielerinnen hatten sich für das chromatische Akkordeon entschieden. Über die Firma Hohner konnten die Instrumente getauscht werden, natürlich war ein Akkordeon teurer und so musste von Jedem noch ein erklecklicher Betrag dazugezahlt werden. Als echte Herausforderung erwies sie aber für die Diatoniker das Erlernen der neuen Notenschrift und die neue Technik.
1951 – Fasnachtsveranstaltung
Mit der Lichtputzschere, einer regionale Besonderheit, wurden lustige Begebenheiten aus Locherhof bei einer Fasnachtsveranstaltung vorgestellt, begleitet natürlich von Akkordeonklängen. Ein Maiengruß vom Dach der „Fabrik“ erfreute die Einwohner, anschließend starteten die Mitglieder des Clubs zur Maiwanderung in die Schlichemklamm.
1952 – Trennung
Es gärte schon länger, nach Differenzen traten die Mitglieder aus Mariazell geschlossen aus dem Club aus. Es war jedoch möglich, mit den verbliebenen Spielerinnen und Spielern weiterzumachen und es fand wiederum ein Theater im Gemeindehaus statt. Zum ersten Vorstand wurde Adolf Weisser gewählt und ein blutjunger Mann, Max Rapp, übernahm den Dirigentenstab. Mit den Fahrrad, das Instrument auf dem Gepäckträger, besuchten wir das „Internationale Handharmonikatreffen“ in Radolfzell. Es muß eine aufregende Fahrt gewesen sein, im Protokollbuch ist vermerkt, dass es Radpannen, Gewitter, Wertungsspielvorträge, Teilnahme am Festzug und einen Besuch im „Gangsterviertel“ gab.
1953 – erstes Wertungsspiel
Max Rapp war als Dirigent ein großer Gewinn für den Verein, er hatte Pläne und verfügte auch über die Kenntnisse und Fähigkeiten um das Orchester weiterzubringen. Am 26./27. September 1953 fand in Freudenstadt der „Tag der Harmonika“ stat, erstmals stellten sich die acht Spielerinnen und Spieler einem Wertungsgericht. Angetreten in der Unterstufe mit dem Vortrag „Morgenstimmung“ von Hugo Herrmann erspielten sie sich auf Anhieb den 1. Preis mit Pokal und die Note sehr gut (98 von 100 Punkten!). Ein zweitägiger Ausflug in das Rheinland rundete das Vereinsleben ab.
1954 – Kreisvereinigung Rottweil wird gegründet
Die Kreisvereinigung Rottweil im Deutschen Harmonikaverband e.V. wird gegründet. Auch wir stimmten für die Konstituierung dieser Interessengemeinschaft. Es wurden aber auch verschiedene Konzerte bestritten, u.a. beim HHC Schwenningen (damals noch Kreis Rottweil) und dem HV Lauffen. Beim „Tag der Harmonika“ in Karlsruhe gab es wiederum ein gutes Ergebnis beim Wertungsspiel. Wir fuhren inzwischen mit „Omnibus-Lehmann“ zu auswärtigen Wertungsspielen!
1955 – Kreistreffen in Seedorf
Seedorf war der Ausrichter des 1. Kreistreffens. Leider konnten wir uns nicht beteiligen, weil die Spielerdecke doch sehr dünn war und kein Bassist für diesen Termin zur Verfügung stand. Beim Umzug des Bezirkstreffens in Schramberg und beim Schülerfest wirkte das Orchester jedoch mit. Ein toller Kameradschaftsabend mit Musik, Modenschau und lustigen Einlagen das Vereinsgeschehen ging ebenfalls in die Annalen ein.
Bezirkstreffen Schramberg
Damit enden die ersten 20 Jahre Vereinsgeschichte.